BüCHER, BüCHER.......LEXIKON

Im Bücherlied kommen sehr viele berühmte Namen vor. Einige kommen einem ja wahrscheinlich bekannt vor, aber wer sind - bzw. waren - diese Personen eigentlich alle? Ich habe mal im Lexikon nachgeschlagen und die wichtigsten Infos rausgeschrieben (* = Geburtsdatum, † = Sterbedatum; alphabetische Reihenfolge). Bisher nur die Namen aus "Bücher, Bücher", nicht aus "noch mehr Bücher".
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Aeneas: 1) äneas, im griechisch-römischen Mythos ein trojanischer Held, Sohn des Anchises und der Aphrodite, nach Hektor der tapferste Trojaner. äneas rettete die heimischen Götterbilder, seinen Vater und seinen Sohn aus der brennenden Stadt und kam nach langen Irrfahrten nach Italien, wo seine Nachkommen Rom gründeten.
2) Aeneis, Epos des Vergil über den äneasstoff.
3) Aeneas Silvius Pius II., früher Enea Silvio Piccolomini, * 18.10. 1405 in Corsignano (heute Pienza), † 14.8.1464 in Ancona.
Onkel von Papst Pius III., Als Kanzleisekretär König Friedrichs III. (ab 1442 in Wien) bewirkte er die Aufhebung der Neutralität der Kurfürsten, bereitete das Wiener Konkordat (1448) und 1451/52 Friedrichs III. Kaiserkrönung vor. Um 1445 wandelte sich Pius' persönliche und kirchenpolitische Einstellung; er empfing 1447 die Priesterweihe, wurde Gegner des Konziliarismus und Anhänger Eugens IV. 1447 wurde er Bischof von Triest, 1450 von Siena, 1456 Kardinal und am 19.8. 1458 zum Papst gewählt. 1459 rief Pius auf dem Fürstenkongress von Mantua das Abendland zum gemeinsamen Kampf gegen die Türken auf, forderte 1461 Sultan Mehmed II. in einem Schreiben (einer "Widerlegung" des Koran und Darstellung der christlichen Glaubenslehre) auf, das Christentum anzunehmen und setzte sich 1464 an die Spitze des in Mantua beschlossenen Türkenkreuzzugs. Während der Sammlung des Heeres starb er jedoch, womit auch das Kreuzzugsunternehmen aufgegeben wurde. Größten Einfluss übte Pius als begabter Redner und Schriftsteller aus. Er war Schüler F. Filelfos in Florenz; wurde in Deutschland zum eigentlichen Anreger und Förderer des Humanismus. Beim Reichstag in Frankfurt am Main 1442, an dem Pius als Gesandter Felix' V. teilnahm, krönte ihn Friedrich III. zum Dichter. Aus seinem literarisch vielfältigen Werk ragen die Liebeskomödie "Chrysis" (1444), die weit verbreitete Novelle von den zwei Liebenden "Euryalus et Lucretia" (1444) und die essayistischen Briefe über Bildungsfragen an habsburgische Fürsten (1443 und 1450) sowie die Kritik am Hofleben ("De curalium miseriis", 1444) heraus.
Antiochos: makedon. Könige des Seleukidenreiches:
1) A.I. Soter, *Ende 324 v. Chr.,†2.6.261 v. Chr.,
seit 293 Mitregent seines Vaters Seleukos I., regierte allein 281-261, gründete zahlreiche Städte, führte den Herrscherkult ein.
2) A. III., der Große, *243/42 v. Chr., †(erschlagen) 187 v. Chr.
König (seit 223 v. Chr.), Urenkel von 1), Sohn Seleukos' II. Durch seine Expansionspolitik geriet er in Konflikt mit Rom (Antiochos-Krieg 192-189 v. Chr.), gegen das er unterlag.
Aquinus, Thomas von (auch Aquin / Aquino /Aquinas): * 1224 oder 1225 auf Burg Roccasecca (bei Aquino) , †7.3. 1274 in Fossanova.
Aus neapolitanischem Adel stammend und als Benediktineroblate im Kloster Monte Cassino, später an der Universität Neapel erzogen, trat Thomas 1244 gegen den Widerstand seiner Familie in den Dominikanerorden ein. In Köln war er Schüler von Albertus Magnus (1248-52); danach lehrte er bis 1259 in Paris, 1261-65 in Orvieto, 1267/68 in Viterbo und Rom. Philosophische Kontroversen an der Universität und der innerkirchliche Streit um die Lebensform der neuen Bettelorden führten ihn 1269 nach Paris zurück; 1272 wurde ihm die Leitung des neuen Generalstudiums seines Ordens in Neapel übertragen. Er starb auf der Reise zum Konzil von Lyon. Thomas wurde 1323 heilig gesprochen (Festtag: 28.1.; bis 1969: 7.3.) und 1567 zum Kirchenlehrer erhoben.
Seine Ethik beruht auf dem Grundgedanken, dass sittlich handeln heißt, der Ordnung des Seins entsprechend zu handeln, wie sie von der praktischen Vernunft erkannt wird. In der Theologie entfaltet Thomas die scholastische Wissenschaft von Gottes Offenbarung, indem er ihr neue Quellen (griechische Kirchenväter, altkirchliche Konzilien, Augustinusrezeption) erschließt und sich um eine umfassende Begründung aus der Heiligen Schrift bemüht. Die neuere Forschung hat insbesondere seiner exegetischen Arbeit Beachtung geschenkt, die sich in umfangreichen wissenschaftlichen Bibelkommentaren niederschlägt und die gesamte theologische Arbeit befruchtet. Die nähere Klärung des Verhältnisses, in dem Heilsgeschichte und theologische Wissenschaft zueinander stehen, gehört zu den dringenden Aufgaben der gegenwärtigen Thomas-Forschung. Gegenläufige Interpretationstendenzen zeigen sich v.a. im Bereich der Ethik, wo Thomas als Vorläufer des autonomen und geschichtlichen Denkens der Neuzeit, aber auch (noch immer) als Vertreter einer objektiven Gesetzesethik in Anspruch genommen wird.
Aristoteles: *384 v. Chr. in Stagira in Makedonien (daher auch "Stagirit" genannt), †322 v. Chr., in Chalkis auf Euböa.
grch. Philosoph und Naturforscher, war Schüler Platons, Erzieher Alexander des Großen, Gründer einer Philosophenschule in Athen. Sehr viele seiner Schriften sind erhalten geblieben. Insgesamt umspannen seine Werke nahezu den ganzen Umkreis des antiken Wissens, der hier zum ersten Mal methodisch zu Einzel-Wissenschaften entfaltet wird.
Augustinus: 1) Aurelius, *13.11.354 in Tagaste (Numidien), †28.8.430 in Hippo Regius (Nordafrika)
Der größte lat. Kirchenlehrer des christlichen Altertums , Lehrer der Rhetorik, seit 395 Bischof von Hippo Regius, Heiliger (Tag: 28.8.)
2) Benediktiner, *?, †26.5.604,
als Abt 596 von Grogor I. nach England gesandt, wurde 597 Bischof, 601 Primas, Sitz in Canterbury; Apostel der Angelsachsen, Heiliger (Tag: 28.5.)
Aurel, Mark: * ?, †(Pest)180 n. Chr. in Wien
Kaiser; besiegte die Barbaren an der Donau in den Markomannenkriegen und sicherte damit in diesem Raum für etwa ein Jahrhundert eine relative Ruhe. Mark Aurel ist jedoch als "der Philosoph auf dem römischen Kaiserthron", als Anhänger der Stoa und als Freund der Literatur nicht minder in Erinnerung geblieben.
Botticelli, Sandro: eigentlich Alessandro di Mariano Filipepi, *1445 in Florenz, †17.5.1510
ital. Maler, urspr. Goldschmied, stand den humanist. Kreisen in Florenz nahe, neigte in seinen späteren Jahren zur Mystik und gehörte zu den Anhängern Savonarolas. Die enge Verbindung mit den Medici trug ihm viele Aufträge ein. Anknüpfend an den Spätstil des Filippo Lippi entwickelte B. eine streng stilisierte, zum Preziösen neigende Formensprache.
Caesar, Gaius Julius: *13.7.100 v. Chr., †(ermordet) 15.3.44 v.Chr. in Rom
römischer Feldherr, Staatsmann und Schriftsteller; Cäsar unterwarf das Gebiet des heutigen Frankreich, Belgien und der Niederlande bis zum Rhein, drang 55 und 53 v. Chr. über den Rhein in germanisches Gebiet und 55/54 v. Chr. zweimal nach Britannien bis zur Themse vor; 52 v. Chr. warf er einen blutigen Aufstand der Gallier unter Führung des Vercingetorix nieder. 49 v. Chr. eroberte er mit seinem Heer in zwei Monaten Italien und bald darauf Spanien. Er besetzte Alexandria und entschied den ptolemäischen Thronstreit für Kleopatra, die er 47 v. Chr. als Königin ägyptens einsetzen konnte. Nach seinem Sieg über die Reste der Pompeianer in Nordafrika bei Thapsus 46 v. Chr. und in Südspanien bei Munda 45 v. Chr. wurde ihm die Diktatur auf Lebenszeit übertragen. Damit war Cäsar Herr des Römischen Reichs. Bereits 46 v. Chr. hatte er eine Kalenderreform durchgeführt (julianischer Kalender); Maßnahmen zur Linderung der Schuldennot, zur Landversorgung der Veteranen, Vorbereitungen zur Kodifizierung des römischen Rechts, zur Regulierung des Tiber, zur Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe und zum Wiederaufbau von Karthago und Korinth wurden getroffen; die Unterwerfung der Germanen und der Balkanvölker sowie ein Feldzug gegen die Parther sollten folgen. Obgleich Cäsar die ihm angetragene Königswürde ablehnte, wurde der Widerstand der Republikaner gegen seine Alleinherrschaft immer größer; es bildete sich eine Verschwörung unter Führung von Marcus Brutus und Cassius, und in der letzten Senatssitzung vor seinem Aufbruch zum Partherkrieg wurde Cäsar erstochen. Cäsar galt als vorzüglicher Redner und war ein bewunderter Schriftsteller. Berühmt ist sein Bericht über den von ihm geführten Gallischen Krieg (De bello Gallico) sowie sein Kommentar zu den Bürgerkriegen (De bello civili). Cäsar gab der historischen Entwicklung des Römischen Reichs eine völlig neue Wendung und beschleunigte den Prozess, der zum römischen Kaisertum führte.
Cato: 1) Marcus Porcius C. Censorius, später C. Maior ("der ältere") genannt, *234 in Tusculum, †149 v. Chr.
röm. Staatsmann, 195 Consul, 184 Censor, trug die Verantwortung für die Zerstörung Karthagos, gilt als der Begründer der latein. Kunstprosa. Von seinen Werken sind erhalten: Schrift über die Gutswirtschaft, Bruchstücke seiner Reden und einer Geschichte von Rom und Italien.
2) Marcus Porcius C., *95, +(Selbstmord) 46. v. Chr. in Utica
röm. Staatsmann, gab sich als überzeugender Republikaner und Anhänger der stoischen Philosophie nach dem Sieg Caesars bei Thapsus selbst den Tod. Lobschriften des Brutus und Ciceros. "Anticato" Caesars.
Cicero, Marcus Tullius: *3.1.106 v. Chr. in Arpinum, †(ermordet) 7.12.43 v. Chr. bei Formiae
lat. Redner, Politiker und Schriftst., Anwalt in Rom. 75 v. Chr. war er Quästor, 69 ädil, 66 Prätor. Als Konsul unterdrückte er 63 v. Chr. die Verschwörung des Catilina. 58 musste er ins Exil gehen, konnte 57 zurückkehren, blieb aber politisch ohne Einfluss. Nach Caesars Tod geriet er in scharfen Gegensatz zu Antonius, dessen Proskription er auf der Flucht zum Opfer fiel.
Durch seine Schriften ist er der eigentl. Schöpfer der lat. Kunstprosa. Seine in elegantem Latein geschriebenen Briefe sind unschätzbare histor. Dokumente und autobiograph. Zeugnisse.
Crusius, Christian August: * 10.1.1715 in Leuna, †18.10.1775 in Leipzig
Philosoph und Theologe, war seit 1744 Prof. in Leipzig; einflussreicher Gegner von G.W.Leibniz und C. Wolff.
Da Gama, Vasco: *um 1469 in Sines (Provinz Setúbal), †24.12.1524 in Cochin (Indien)
Graf (seit 1519) von Vidigueira, portugiesischer Seefahrer; wurde von König Emanuel I. von Portugal ausgeschickt, um den Seeweg nach Indien zu finden. Er verließ am 8.7. 1497 den Hafen Rastello bei Lissabon mit vier Schiffen, umsegelte am 22.11. das Kap der Guten Hoffnung und erreichte am 20.5. 1498 die indische Küste bei Calicut, am 10.7. 1499 war er wieder in Lissabon. Gama wiederholte 1502/03 seine Reise mit einer Kriegsflotte, zerstörte eine arabische Flotte und erzwang die Anerkennung der portugiesischen Oberhoheit in den Städten an der indischen Westküste (Sicherung des Handelsmonopols). 1524 wurde er als Vizekönig nach Indien entsandt. Gama leitete die Blütezeit Portugals als Kolonialmacht ein. Seine Taten hat L.Vaz de Camoes in den "Lusiaden" (1572) verherrlicht.
Descartes, René, Renatus Cartesius: *31.3.1596 in La Haye (Touraine), †11.2.1650 in Stockholm,
frz. Philosoph und Mathematiker, war seit 1618 in Kriegsdiensten, reiste dann in Europa und lebte seit 1629 meist in den Niederlanden, seit 1649, einem Ruf der Königin Christine folgend, in Stockholm.
D. wurde zum ersten system. Denker der Neuzeit und Begründer des modernen Rationalismus. Er entwickelte den Fundamentalsatz der Algebra, die Descartssche Zeichenregel, die algorithm. Auflösung der Gleichung 4. Grades. D.' Denken übte entscheidenden Einfluss auf das europ. Geistesleben aus, der bis in die Gegenwart reicht.
Diogenes: grch. Philosophen:
1) D. Laertios, lebte in der 1. Hälfte des 3. Jh. n. Chr.
Wertvoll als geschichtl. Quelle sind seine 10 Bücher "über Leben und Meinungen der berühmten Philosophen".
2) D. von Oinoanda (in Lykien), vornehmer Epikureer des 2. Jh. n. Chr.
Von ihm stammt eine wichtige Quelle zum Epikureismus (Physik, Ethik und Sentenzen) - eine Inschrift, die er in die Wand einer Säulenhalle seiner Vaterstadt einmeißeln ließ.
3) D. von Sinope (am schwarzen Meer), †323 v. Chr. in Korinth,
Schüler des Antisthenes, Wanderlehrer; bekannt durch seinen schlagfertigen Witz (D. in der Tonne) und Anekdoten. D. vertrat den Kynismus.
Eckehart / Ekkehart: Mönche in Sankt Gallen
1) Ekkehart I., * um 910 bei Sankt Gallen , † 973
Onkel von Ekkehart II.; Stiftsdekan; ihm werden verschiedene liturgische Dichtungen zugeschrieben und das lateinische Heldenepos Waltharius.
2) Ekkehart II.,* um 920, † 23.4.990 in Mainz
Neffe von Ekkehart I.; Leiter der Klosterschule in Sankt Gallen, Dompropst von Mainz, Lehrer der Herzogin Hadwig von Schwaben. Er ist das Vorbild für J.V. von Scheffels Roman "Ekkehard".
3) Ekkehart IV.,* nach 980, † 21.10. um 1060
Schüler von Notker III. Labeo; wurde 1022 Leiter der Domschule in Mainz und wirkte danach wieder in Sankt Gallen; setzte die von dem alemannischen Benediktiner Ratpert (* um 840, † vor 912) begonnenen Sankt Gallener Klostergeschichten ("Casus sancti Galli") bis 971 fort.
4) "Ekkehart", Roman von Joseph Victor von Scheffel, 1855. Vorbild für diesen Roman war Ekkehart II.
Empedokles: * um 490 v. chr. in Akragas, †um 430 v. Chr.
grch. Philosoph, spielte in seiner Heimatstadt eine bedeutende polit. Rolle, bis ihn polit. Feindschaft nach Griechenland trieb. E. war zudem Heilkundiger und Verkünder der Seelenwanderunglehre. Seine Philosophie verbindet Lehren der Eleaten und Herklits mit eigenen, bes. naturphilosoph. Gedanken. - Hölderlin schrieb eine unvollendete Tragödie "E.".
Erasmus, Desiderius: genannt E. von Rotterdam, *28.10.1466 oder 1469 in Rotterdam, †12.7.1536 in Basel
der bedeutendste Humanist, bahnbrechend als Philologe wie als Kirchen- und Kulturkritiker. Seine Wendung gegen die kirchl. Missbräuche seiner Zeit begann nach seiner Priesterweihe in Paris. In England wuchs er dann in einen christlich-bibl. Humanismus hinein. Seine satir. Angriffe gegen Kirche und Theologie sind von großer Bedeutung für die Vorbereitung der Reformation gewesen. Seine Auseinandersetzungen mit M. Luther über den feien Willen beendeten schließlich die bis dahin enge Verbindung zw. Reformation und Humanismus.
Hamilton: 1) Alexander, *11.1.1755 (1757?) auf der Insel Nevis (Westindien), †12.7.1804 in New York,
war 1777-81 Adjutant Washingtons, danach Anwalt in New York, trat als Mitgl. des Verfassungskonvents in Philadelphia (1787) und als Führer der Federalists für eine starke Bundesgewalt ein. Als erster Schatz-Min. (1789-95) ordnete er erfolgreich das durch Inflation zerrüttete Finanz- und Wirtschaftsleben.
2) Lady Emma, geb. Lyon, *um 1765 in Great Neston, †15.1.1815 in Calais,
verh. seit 1791 mit Sir William H. (*1730, +1803), Sammler von Altertümern und brit. Gesandter in Neapel. Als Vertraute der Königin Karoline spielte sie hier eine polit. Rolle; seit 1798 war sie die Gelibte Nelsons.
3) Patrick, *um 1504, †(als Häretiker verbrannt) 29.2.1528 in St. Andrews,
schott. prot. Theologe, schrieb in Marburg seine "Loci communes", das Handbuch der schott. Reformation.
4) Sir William, *8.3.1788 in Glasgow, †6.5.1856 in Edinburgh,
schott. Philosoph, war zuerst Jurist, seit 1821 Prof. in Edinburgh; bildete Lehren der Schottischen Schule und I. Kants zu einer sensualist., auf innere Erfahrung gegründeten, die Erkennbarkeit des Absoluten leugnenden Philosophie aus. In der Logik trat er durch seine Analyse der log. Verknüpfungen (Darstellung des Urteils als Gleichung) hervor.
5) Sir (1835) William Rowan, *4.8.1805 in Dublin, †2.9.1865 in Dunsink (Dublin),
irischer Mathematiker, Prof. der Astronomie in Dublin, führte 1834 die Kräftefunktion in die Dynamik ein, die durch C. F. Gauß als "Potenzial" allg. Verbreitung fand (Hamiltonsches Prinzip). H. ist auch der Schöpfer der als Beispiel für die hyperkomplexen Systeme grundlegenden Quaternionen.
Im Bücherlied ist sehr wahrscheinlich entw. 4) oder 5) gemeint.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: *27.8.1770 in Stuttgart, †14.1.1831 in Berlin,
studierte am Tübinger Stift mit F. Hölderlin und F. W. Schelling, wurde 1805 Prof. in Jena, 1808 Rektor des Gymnasiums in Nürnberg, 1816 Prof. in Heidelberg und 1818 Nachfolger von J. G. Fichte in Berlin, wo er als Haupt einer einflussreichen Schule bis zu seinem Tod wirkte.
H. vollendete den Deutschen Idealismus und entwarf das umfassendste und einheitlichste System der dt. Philosophie (absoluter Idealismus). Nachhaltig war die Wirkung H.s auch auf die christl. (bes. die evang.) Theologie auf Grund der von ihm postulierten Versöhnung von Religion und Philosophie.
Herder, Johann Gottfried von (1802): *25.8.1744 in Mohrungen (Ostpreußen), †18.121803 in Weimar,
Schriftst., Theologe, Philosoph, bedeutendster Theoretiker des Sturm und Drang;
Sohn eines Kantors, studierte seit 1762 Theologie und Philosophie in Königsberg :-), 1764 Lehrer, später auch Prediger in Rida. 1776 wurde er durch Goethes Vermittlung Generalsuperintendent, Mitgl. des Oberkonsistoriums (1801 Präsident) und Erster Prediger an der Stadtkirche in Weimar. Seine Geschichtsphilosophie ist vom Gedanken der sich ausbreitenden Humanität bestimmt. Lebendig geblieben sind die Meisterwerke seiner übersetzungskunst.
Hobbes, Thomas: *5.4.1588 in Westport (Wiltshire), †4.12.1679 in Hardwick Hall (Derbyshire),
engl. Philosoph, lebte lange in Frankreich. Von entscheidender Wirkung war seine Staatslehre, mit der er eine theoret. Rechtfertigung des Absolutismus lieferte.
Humanisten Humanismus: i. w. S. eine die Würde des Menschen, die Bedeutung der Einzelpersönlichkeit und die volle Entfaltung ihrer Fähigkeiten betonende, sich auf Humanität richtende geistige Haltung sowie die damit verbundenen prakt. Bestrebungen.
Humboldt: 1) Alexander Frhr. von: *14.9.1769 in Berlin, †ebd. 6.5.1859
Naturforscher und Geograph, Bruder von 2). Nach naturwiss. und Bergbau-Studien trat H. als Bergassessor in den preuß. Staatsdienst (1792-96). Vom Humanitätsideal und der Weimarer Klassik geprägt, forschte er 1799-1804 mit dem frz. Botaniker A. Bonpland in Amerika. Mit Hilfe vieler exakter Messinstrumente verwirklichte H. erstmals ökolog. Landschaftsforschung. Nach seiner Heimkehr lebte er bis 1827 meist in Paris, wo er seine Expedition im größten privaten Reisewerk der Geschichte auswertete. In dieser Leistung begründete er die Pflanzengeographie und, am Beispiel Mexikos, die moderne Landeskunde. Seine Vorlesungen in Berlin 1827/28 eröffneten eine neue Blütezeit der Naturwissenschaften in Dtl.
2) Wilhelm Frhr. von, *22.6.1767 in Potsdam, †8.4.1835 in Tegel (Berlin)
Gelehrter und Politiker, Bruder von 1), war nach dem Studium 1790/91 am Berliner Kammergericht. Danach widmete er sich seinen philosophisch-ästhet. und später sprachwissenschaftl. Interessen. 1794-97 arbeitete er in Jena an Schillers "Horen" mit. 1802-08 war er preuß. Ministerresident in Rom. Auf Veranlassung des Frhr. vom Stein wurde er 1809 als Leiter des Kultus- und Unterrichtswesens in das preuß. Innenministerium berufen. Zum Staats-Min. ernannt, ging er 1810 als Gesandter nach österreich und vertrat Preußen naben Hardenber 1814/15 auf dem Wiener Kongress. 1819 wurde er Min. für die ständischen und kommunalen Angelegenheiten, wurde jedoch im Dez. 1819 zu seiner Entlassung. Mit H. schied der neben Hardenberg letzte Vorkämpfer einer preuß. Verf. aus der Politik aus.
Als Kulturpolitiker war H. ein führender Vertreter des Neuhumanismus. Bedeutend für die Entwicklung der Sprachwiss. war H.s Auffassung, in jeder Sprache sei eine eigentüml. Weltansicht begründet.
Hume, David: *26.4.1711 in Edinburgh, †ebd. 25.8.1776
engl. Philosoph, einer der Hauptvertreter des engl. Empirismus; analysierte im Anschluss an J. Locke in seiner antimetaphys., kritisch-rationalist. Philosophie die Gesamtheit der inneren und äußeren Erfahrungen des Menschen und gründete seine Theorie der Erfahrung auf das Prinzip der Assoziation. Religiös stand er dem Deismus nahe. Seine "history of Englang" war eines der ersten neueren, auf empir. Quellenforschung gestützten Geschichtswerke. H. wirkte auf die frz. Aufklärung und beeinflusste die Wendung I. Kants zum zum Kritizismus.
Kant, Immanuel: *22.4.1724 in Königsberg :-), †ebd. 12.2.1804,
Philosoph, war seit 1770 Prof. in Königsberg. K. entwickelte mit seinem "kritischen Idealismus" eines der Grundsysteme der dt. Philosophie. Er gründete das System strenger Wiss. auf die mathematisch-physikal. Naturwiss. und übte daher grundsätzl. Kritik an der traditionellen Metaphysik. Außerdem berühmt ist seine Definition der Aufklärung.
Kausalisten Kausalität: Zusammenhang von Gegenständen und Ereignissen in der Form von Ursache und Wirkung.
1) Philosophie: Annahme, dass jedes Ereignis in gesetzmäßiger Weise von einem anderen Ereignis abhängt (Kausalprinzip) und die Gesamtheit des Geschehens als eine geschlossene Reihe (Kausalkette) ursächl. Verknüpfungen (Kausalnexus) anzusehen sei. Das Prinzip der K. ist ein Grunaxiom des Materialismus. Als method. Prinzip wurde die K. von entscheidender Bedeutung für die Entstehung der modernen Naturwissenschaften.
2) Als Naturkausalität das Postulat, dass jedes (physikal.) Ereignis oder jede Klasse von Ereignissen in gesetzmäßiger, durch Experiment oder wiederholbare Beobachtung feststellbar von einem anderen Ereignis oder einer anderen Klasse von Ereignissen abhängt, die einen eindeutig festgelegten Zustand des physikal. Systems herbeigeführt haben (Setzen der Ursache).
Kierkegaard, Søren Aabye: *5.5.1813 in Kopenhagen, †ebd. 11.11.1855,
dän. Theologe und Philosoph
Die Hauptwerke seiner ersten Schaffensperiode (1843-46) bahandeln in dichterischer Form ethische und religiöse Themen. Entschieden wendet sich K. gegen Hegel, der Logik und Existenz nicht unterscheide: Das Dasein könne nicht in ein logisches System gebracht werden. Als religiöser Denker maß K. das Christentum seiner Zeit an der "Gleichzeitigkeit mit Christus" und griff das bestehende Kirchenchristentum in aller Schärfe an. Die Schriften der zweitern Periode lehnen überhaupt jede intelektuelle Aneignung des Christentums ab. Von K. gingen die Dialektische Theologie und die Existenzphilosophie aus.
Kopernikus, Nikolaus: *19.2.1473 in Thorn, †24.5.1543 in Frauenburg (Ostpreußen)
Astronem und Begründer des heliozentrischen, nach ihm kopernikanisch genannten Weltbildes,
trieb seit 1491 an der Universität Krakau humanistische, mathematische und astonomische Studien und studierte 1496 bis 1500 in Bologna weltliches und geistliches Recht. Er wurde 1503 Doktor des Kirchenrechts und studierte dann Medizin. Seit 1523 war er Bistumsverweser von Ermland.
Als Astonom vollendete K. eine Revision der Lehre von der Planetenbewegung unter Anlehnung an eine Reihe kritisch gesichteter Beobachtungen und entschied sich dann zur Annahme eines heliozentrischen Weltsystems. Die Lehren des K. blieben bis zum Erlass der Indexkongreation 1616 von der Kirche unbeanstandet.
La Fontaine, Jean de: *8.7.1621 in Château-Thierry, †13.4.1695 in Paris
französischer Dichter, war zunächst Forstmeister, lebte dann in Paris.
La F. befreite die Novelle aus ihrer bisher obligatorischen Einordnung in eine Rahmenhandlung und machte sie zum isolierten Kunstwerk. An Stelle des moralisierenden Zwecks setzte La F. die Darstellung des Lebenskampfs.
Leibniz, Gottfried Wilhelm Freiherr von: *1.7.1646 in Leipzig, †14.11.1716 in Hannover
Philosoph, Mathematiker, Physiker und Techniker, Jurist und polit. Schriftsteller, Geschichts- und Sprachforscher
Leibniz gilt als einer der letzten Universalgelehrten der Neuzeit. Als Philosoph versuchte L. die mechanist. Naturerklärung von R. Descartes durch die Einführung des Begriffs der Zweckursachen mit dem relig. Glauben zu versöhnen. Er forderte eine allgemeine Wissenschaftslehre, für die er eine universale formale Zeichensprache aufzustellen suchte, in der die Ideen durch algebraische Verknüpfungen ausgedrückt werden. Als Mathematiker trug er entscheidend zur Entwicklung der Infinitesimalrechnung bei. Die Philosophie von L. wurde in ihrem Fortwirkung zu einem wichtigen Bestandteil der dt. Aufklärung.
Livius, Titus: *59 v. Chr. in Patavium (Padua), †ebd. 17 n. Chr.
röm Geschichtsschreiber,schrieb eine durch kunstvolle Darstellung ausgezeichnete röm. Geschichte ("Ab urbe condita") in 142 Büchern von der Erbauung Roms bis zum Tod des Drusus (9 v. Chr.). Nicht alle Bücher sind erhalten. L. hat keine eigene Quellenforschung betrieben, war nicht Gelehrter, sondern Künstler der Darstellung mit der Tendenz der sittl. und religiösen Erneuerung des Volkes durch das Vorbild seiner Geschichte. Durch sein Werk, von dem vieles heute von der Forschung angezweifelt wird, hat er im Altertum, dann von der Renaissance bis zum Beginn des 19. Jh. das Bild der röm. Geschichte wesentlich mitbestimmt.
Locke, John: *29.8.1632 in Wrington bei Bristol, †28.10.1704 in Oates (Essex)
engl. Philosoph; L. ist der eigentl. Begründer der neuzeitl. Philosophie der Aufklärung und des engl. Empirismus. Gegen Th. Hobbes formulierte er den Grundsatz der Volkssouveränität, der monarch. Exekutive (auch in der Außenpolitik) und des Repräsentativsystems. Seine Gedanken wurden grundlegend für die Theorie der engl. Demokratie und beeinflussten über Voltaire und Montesquieu auch das weitere europ. Denken.
Macchiavelli, [makia'velli] Niccolò: * 3. 5. 1469 Florenz, †22. 6. 1527 Florenz
italienischer Politiker, Geschichtsschreiber und Dichter; In diplomatischen Aufträgen kam er zu C. Borgia nach Urbino, nach Rom zu Papst Julius II., 1504 nach Frankreich zu Ludwig XII., 1508 zu Kaiser Maximilian I. Nach Rückkehr der Medicis verlor er 1512 seine ämter und rang den Rest seines Lebens um Rehabilitierung. Machiavellis Gesamtwerk wurde jahrhundertelang von seinem bekanntesten Werk, „Il Principe” („Der Fürst”, mit dem ursprünglichen Titel „De principatibus”, 1513 geschrieben, gedruckt erst 1532), verdeckt, das als Ironisierung der mittelalterlichen Fürstenspiegel aufgefasst werden kann. Erst seit dem 19. Jahrhundert kam man allmählich dazu, seine übrigen Werke mit heranzuziehen. Machiavellis Werk erfuhr eine Reihe von Deutungen, die von der reinen Lehre der Technik der Macht bis zum Aufruf zur Befreiung Italiens reichten. Er entdeckte im Prinzip der Staatsräson das Grundgesetz der modernen europäischen Staatenwelt. Ausgehend von einem pessimistischen Menschenbild, ordnete er die menschliche Bosheit der Ratio der Macht unter und konstruierte seine gefährliche Ethik der notwendigen Unterscheidung zwischen der Forderung der politischen Verantwortung und der persönlichen Gesinnung. Machiavellis Wirkungsgeschichte lag mehr in seiner Lehre von Täuschung und Verrat als von Grausamkeit. Die Auseinandersetzungen um Machiavelli begleiten die ganze moderne Geschichte bis zum Faschismus und Marxismus. Gegen den Machiavellismus formierte sich als Gegenströmung der Antimachiavellismus aus Vertretern der Kirchen, Aufklärern, Philosophen und Moralisten (berühmteste Schrift ist der "Antimachiavell" Friedrichs des Großen 1740).
Maimonides, Moses; eigentl. Rabbi Mose ben Maimon, gen. Rambam: *30.3.1135 in Córdoba, †13.12.1204 in Fustat (Alt-Kairo)
jüd. Philosoph und Arzt; Seit 1172 Vorsteher der jüd. Gemeinden ägyptens und Leibarzt; nach der überlieferung in Tiberias begraben. Sein Hauptwerk "Führer der Unschlüssigen" verweist auf die bildl. Redeweise der Offenbarung. Diese Lehre fand in orthodoxen Kreisen lebhaften Widerspruch, gewann andererseits aber Einfluss auf die christl. Scholastik. Maßgebend war M. mit seiner "Wiederholung des Gesetzes" (1180) für das jüd. Gesetz. Die von ihm in der Einleitung zu "Sanhedrin" aufgestellten 13 Glaubenssätze sind in dichter. Form in mehrer jüd. Liturgien aufgenommen worden.
Marlowe, Christopher: *6.2.1564 in Canterbury, †(erstochen) 30.5.1593 in Deptford (heute zu London)
engl. Dramatiker; kam 1587 nach London, wo er mit leidenschaftl. Blankversdramen hervortrat. Er war neben Th. Kyd der bedeutendste engl. Dramatiker vor Shakespeare.
Mendelssohn, Moses: *17.8.1728 in Dessau, †4.1.1786 in Berlin
Philosoph; M. war einer der bedeutendsten Popularphilosophen aus der Schule Chr. Wolffs. Besonders vertrat er die Forderung der Toleranz, behandelte Fragen der Unsterblichkeit und des Daseins Gottes. Als erster jüd. Philosoph interpretierte M. die jüd. Religion mit den Begriffen der zeitgenössischen Philosophie.
Molière, eigentl. Jean-Baptiste Poquelin: *15.1.1622 in Paris, †ebd. 17.2.1673
französischer Komödiendichter und Schauspieler. In seinen 26 Komödien vereinigt M. die Sicherheit des Theaterpraktikers und Schauspielers mit einer meisterhaften Technik der Handlungführung und einer Sprache voll Ungezwungenheit und Witz. Seine Komödie ist zeitbezogen, indem sie Missstände seiner Epoche treffen will, überzeitlich jedoch in der Art, wie sie solche Missstände als Sonderfälle ewiger menschlicher Defekte bloßstellt.
Montaigne, Michel Eyquem, Seigneur de M.: *28.2.1533 im Schloss Maontaigne bei Bordeaux, †ebd. 13.9.1592
französischer Schriftsteller und Philosoph; Mit seinem Hauptwerk "Essais" wurde er zum eigentlichen Begründer des Essays als eigenständiger literarischer Form. Mit seiner vorurteilsfreien Menschenbeobachtung steht M. am Anfang der Tradition der französischen Moralisten.
Moralisten: Beobachter der menschl. Lebensweisen, die, ohne dogmatische Grundsätze des sittl. Handelns aufzustellen, in sokrat. Art seelisches und soziales Verhalten kritisch beschreiben und dabei eine geistreiche, künstlerisch durchgeformte Einsicht in den empirischen Menschen suchen.
Nikomachos: *?, †?
Leibarzt des makedonischen Königs Amyntas III. (II?), Vater des Aristoteles.
Occultisten Okkultismus: weltanschauliche Richtungen und Praktiken, die in die heutige wissenschaftliche Systematik nicht einzugliedernde Tatsachen der Natur und des menschlichen Geistes betreffen, insbesondere außersinnliche Wahrnehmungen (Telepathie, Hellsehen), Fernbewegungen (Psychokinese), Materialisationen, personen- und ortsgebundenen Spuk, das Schweben (Levitation) und parapsychologische Erscheinungen über die Vermittlung durch Medien (Personen, die für angebliche Kontakte zum übersinnlichen Bereich besonders befähigt sind). Die okkulten Erscheinungen sucht man teilweise mit wissenschaftlichen Methoden zu erforschen (Parapsychologie), die Erfahrungen und Lehrmeinungen werden aber von ihren Anhängern auch als Geheimwissen behandelt. Okkultismus als Bezeichnung für Geheimwissenschaften, z.B. Magie, Kabbalistik und ähnliches, ist eng mit dem Begriff Esoterik verwandt.
Paracelsus, Philippus Aureolus Theophrastus, eigentl. Theophrastus Bombastus von Hohenheim: *1493 in Einsiedeln, †24.9.1541 in Salzburg
Arzt und Narturforscher, betonte die vorbeugende und heilende Auswirkung einer naturgemäßen Lebensweise; Erhaltung und Pflege der natürlichen Lebenskraft sind Grundgesetz seiner Lehre. Er schrieb über 200 tiefschürfende theologische und philosophische Werke und ist Begründer der pharmazeutischen Chemie.
Parmenides: *um 540 v. Chr., †um 470 v. Chr.
griechischer Philosoph aus Elea in Unteritalien, Begründer der Eleat. Schule. Sein Lehrgedicht schildert, wie der Dichter von der Göttin Dike über die Wahrheit des einen Seins belehrt wird.
Peregrinus: [lat. "Fremder"], römisches Recht: Der Nichtrömer, für den das ius civile nicht galt und der in Rom keine politischen Rechte genoss.
P. Proteus: grch. Philosoph, zunächst Christ, dann Kyniker, endete schließlich durch feierl. öffentl. Selbstverbrennung bei den Olymp. Spielen 165 n. Chr. - Spottschrift Lukians gegen die Christen "über das Ende des Peregrinus".
Plato, auch Platon: *427 v. Chr. in Athen, †ebd. 347 v. Chr.
grch. Philosoph, aus adeligem Geschlecht, entscheidend geprägt von seinem Lehrer Sokrates. P.s philosophische Werke sind fast alle erhalten, nicht alles unter seinem Namen überlieferte ist jedoch echt. Die Philosophie P.s führt das fragende Gespräch des Sokrates zur dialekt. Erörterung der Erkenntnis des Guten und der Tugend, zu den Ideen. Jenseits der Dialektik führt P. die vermutungsweise Rede des Mythos, der das im Gespräch nicht völlig Erfassbare nun in gestalthafter Weise zu erfassen sucht. Insgesamt bildete die Philosophie P.s die Grundlage des metaphys. und ethischen Idealismus, der in der Akademie (bis 529 n. Chr.) weiterentwickelt und später von der neuplaton. Geisteshaltung durchdrungen wurde.
Plinius 1) P. der ältere, Gaius P. Secundus: *23 oder 24 n. Chr. in Como, †79 n. Chr. beim Ausbruch des Vesuvs
lat. Schriftsteller, war zuletzt Befehlshaber der kaiserl. Flotte in Misenum; erhalten die Naturgeschichte ("Naturalis historia") in 37 Büchern, in der er als erster in enzyklopäd. Kompilation die Erscheinungen der Natur in überlegter Ordnung dargestellt hat. Das Werk wirkte stark auf Alterrum und Mittelalter.
2) P. der Jüngere, Gaius P. Caecilius Secundus: *61 oder 62 n. Chr. in Como, †um 113
röm. Redner und Schriftsteller, Neffe und Adoptivsohn von 1), unter Trajan Konsul, später Statthalter von Bithynien. Seine in 9 Büchern veröffentlichten Briefe geben ein anschauliches Bild der röm. Gesellschaft; gesondert überliefert ist sein Schriftwechsel mit Trajan.
Poe, Edgar Allan: *19.1.1809 in Boston, †7.10.1849 in Baltimore
amerikanischer Schriftsteller; Nach dem Bruch mt seinem Pflegevater J. Allan versuchte er, seinen Lebensunterhalt als freier Schriftsteller, Journalist und Zeitschriftenredakteur zu bestreiten. 1836 heiratete er seine Cousine Virginia Clemm, 1846-49 lebte er, zeitweise ganz der Trunksucht verfallen, in Fordham bei New York.
Poe war der bedeutendste Vertreter der amerikanischen Romantik. Sein großer Einfluss auf die europ. Literatur beruht auf seinen Gedichten und besonders auf seinen Erzählungen, die formale Muster der von ihm zur Kunstform erhobenen Short Story darstellen. Seine makabren Kurzgeschichten sind die Vorbilder der modernen, logisch induzierenden Kriminalgeschichte.
Sachs, Hans: *5.11.1494 in Nürnberg, †ebd. 19.1.1576
Dichter; kam 1508 zu einem Schuhmacher in die Lehre und wurde nach einer Wanderschaft durch Deutschland 1517 in Nürnberg Meister. Die Stoffe seiner zahlreichen Dichtungen entnahm er der Bibel, Schriftst. des Altertums, Erzählsammlungen, Volksbüchern, Sagen; er ging aber auch von aktuellen Ereignissen aus. Seine über 4000 Meisterlieder bleiben in der überlieferung des Meistersangs. Seine Fastnachtsspiele und Komödien mit ihrer Realistik spiegeln wie seine lehrhaft-satirischen Spruchgedichte die Lebensansichten des handwerkl. Stadtbürgertums.
Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von (1806): *27.1.1775 in Leonberg (Württ.), †20.8.1854 in Ragaz,
studierte, mit G. W. Hegel und F. Hölderlin befreundet, im Tübinger Stift, wurde 1798 durch Goethe als Prof. nach Jena berufen und war dort eng mit dem Kreis der Romantiker verbunden. Seit 1841 wirkte er in Berlin, wo er der Ausbreitung der linken Hegelschule entgegenwirken sollte.
Von J. G. Fichte ausgehend, entwart er nach natur- und kunstphilosoph. Ansätzen ein System des absoluten Idealismus. Durch die übertragung des Begriffs des Organischen auf den gesellschaftl. Bereich wurde er zum Vorläufer organolog. Gesellschaftsmodelle.
Shakespeare, William: *wohl 23.4.1564 in Stratford-upon-Avon, †ebd. 23.4.1616
engl. Dramatiker, Schauspieler und Dichter. Als der erfolgreichste Bühnenautor seiner Zeit und Teilhaber am Globe Theatre kam er rasch zu Wohlstand. Obwohl er fast ausschließlich für das Theater des Volkes schrieb, war er auch am Hof geschätzt, wo mehrere seiner Stücke zu festl. Anlässen augeführt wurden. S.s dramatisches Werk umfasst 35 Stücke. Die Folioausgabe (erste Gesamtausgabe) von 1623 enthält 36 Stücke, 14 Komödien, 10 Historien und 12 Tragödien. Zu seinen Lebzeiten war S. unbestritten der führende Dramatiker.
Shelley, Mary Wollstonecraft: *30.8.1797 in London, †ebd. 1.2.1851
engl. Schriftstellerin, schrieb den Schauerroman "Frankenstein, oder der moderne Prometeus", eine bis in das Jahr 2100 reichende Antiutopie.
Spinoza, Baruch (Benedictus) de: *24.11.1632 in Amsterdam, †21.2.1677 (an Lungentuberkulose) in Den Haag
Philosoph; erhielt in Amsterdam die biblisch-talmudische Ausbildung der jüd. Gemeinde; wurde 1656 wegen seiner abweichenden Lehren ausgeschlossen. Unter dem Einfluss der jüd. und christl. Scholastik, der Stoa und des Neuplatonismus, der Renaissancephilosophie (G. Bruno) und v.a. des Rationalismus (R. Descartes), schuf S. einen pantheist. Substanzmonismus. Die Basis von S.s Ethik bildet die Affektenlehre; sie gründet sich auf die Idee der Selbsterhaltung. S. übte v.a. im Dt. Idealismus und der Romantik einen entscheidenden Einfluss aus.
Tacitus, Publius (?) Cornelius T.: *um 55 n. Chr., †nach 116 n. Chr.
röm. Geschichtsschreiber und gefeierter Redner. Als Schriftsteller trat T. nach dem Tod Domitians hervor. 98 veröffentlichte er die Schrift über Germanien, die einzige aus der röm. Literatur bekannte länderkundliche Monographie und das wichtigste Zeugnis über Altgermanien.
Tagore, Rabindranath: *7.5.1861 in Kalkutta, †ebd. 7.8.1941
ind. Dichter, Philosoph, Musiker und Zeichner; Repräsentant der geistigen Auseinandersetzung Indiens mit der westl. Kultur in der 1. Hälfte des 20 Jh. Nach erfolgreichen Anfängen als Dichter sangbarer Naturlyrik und lyrisch-romant. Dramen begründete er seinen weltweiten Ruhm durch die (eigene) Prosaübersetzung (ins Englische) religiös-myst. Gedichte. Sein Weltbürger-Ideal versuchte er in philosoph. Schriften und in seiner Privatuniversität in Shantiniketan zu verwirklichen. Seine Lyrik beeinflusste Dichter in fast allen ind. Sprachen, seine Prosa gab der ind. Lit. neue Impulse. Er schuf die moderne Literatursprache des Bengali und erneuerte die Musik in Bengalen.
Tibull, Albius, auch Tibullus: *um 50 v. Chr., †19 v. Chr.
lateinischer Dichter; gab mit Properz der röm. Elegie ihre klassische Form. V.a. aber ist T. ein Dichter des italischen Landlebens mit Sinn für das Idyllische.